Mendelejew ist einer der ganz großen Stars der Wissenschaftsgeschichte - er hat das Periodensystem der Elemente erfunden. Aber was ist daran so genial? Dass er 1871 eine vollständige Liste der damals bekannten Elemente aufgeschrieben hat, kann es nicht gewesen sein - das hatten auch zu seiner Zeit schon andere getan. Auch die Anordnung der Elemente anhand ihrer ähnlichen Eigenschaften war nichts neues mehr.
Das Bahnbrechende an Mendelejews Erfindung war, dass er die Position und damit gleichzeitig die Existenz von Elementen hervorsagte, bevor sie überhaupt entdeckt wurden. So geschehen beim Gallium: Das Feld neben dem des Alumniums blieb leer, aber er wusste, dass dort etwas hingehörte. Das unbekannte Element nannte er Eka-Aluminium und sagte darüber hinaus auch noch die Atommasse, sein spezifisches Gewicht, den Schmelzpunkt und die Art seiner Salze voraus. Erst 4 Jahre später konnte Paul Émile Lecoq de Boisbaudran unabhängig von Mendelejew erstmals elementares Gallium herstellen, dessen Eigenschaften für die damalige Zeit sehr genau mit den Daten übereinstimmten, die Mendelejew berechnet hatte.
Aber nicht nur das Gallium, sondern auch Scandium, Germanium, Rhenium und Technetium. Technetium ist so selten, dass es erst 1975, also 66 Jahre später, synthetisiert werden musste, um es in elementarer Form zu gewinnen. Mendelejew hat für seine Arbeit nie einen Nobelpreis bekommen, aber ihm wurde eine deutlich exklusivere Ehre zuteil: 1963 wurde das kurz zuvor künstlich hergestellte Element mit der Ordnungszahl 101 zum Mendelevium getauft.